(…) Während Gursky die Proliferation des Möglichen simuliert, hat Hervé Graumann, der als Künstler ebenso analog wie mit Computersimulationen arbeitet, kleinste Stillleben aus Billigstmaterialien unüberblickbar, häufig am Boden vervielfacht. Auch seine raumfüllenden Installationen sind letzlich Inszenierungen für die Kamera: Erst Detailansichten aus seinen Patterns zeigen die perspektivische Verjüngung im Realraum und deuten damit an, dass hier nicht am Computer, sondern rein physisch multipliziert wurde. Das Vertrauen in die fotografische Reproduktion hat mit der Perfektionierung der digitalen Mittel nicht weniger gelitten als das Vertrauen in die Wirklichkeit selbst. (…)

Hans Rudolf Reust in Andreas Gursky Architektur / Mathildenhöhe Darmstadt / Hatje Cantz Verlag 2008